An der Börse haben viele Anleger Angst, zu teuer in den Markt einzusteigen. Wir zeigen dir eine einfache Möglichkeit, wie du unterbewertete Aktien finden kannst.

Welche psychologischen Faktoren spielen eine Rolle

Verlustangst

Wer an der Börse agiert, der sollte sich mit grundlegenden psychologischen Themen auseinandersetzen. Eine der üblichen kognitiven Verzerrungen ist die Verlustangst.

Die Verlustangst wirkt an der Börse in beide Richtungen. Einerseits wollen wir investiert sein, sodass wir keine Rendite verpassen. Auf der anderen Seite wollen wir nicht zu teuer einkaufen bzw. haben Angst, dass die Aktie nach unserem Kauf fällt.

Um diese „Angst“ zu umgehen brauchen wir einen Bewertungsprozess. Der Prozess muss frei von Emotionen sein und die knallhart die Fakten berücksichtigen.

Erst wenn wir einen Prozess haben, können wir unsere Erfolge messen und vergleichen. Wer immer aus dem Bauch heraus entscheidet, der weiß in manchen Fällen vielleicht gar nicht, weshalb er erfolgreich ist!

In diesem Beispiel zeigen wir dir, wie du Aktien mit dem KGV und dem Gewinnwachstum aus der Historie bewerten kannst.

Wie du unterbewertete Aktien finden kannst?

Das KGV ist eine sehr weit verbreitete Kennzahl. Das absolute KGV sagt meiner Meinung nach gar nicht so viel über ein Unternehmen aus.

Denn das absolute KGV hängt von sehr vielen Faktoren ab. Wie viel Investitionskosten hat das Unternehmen, wie viel Konkurrenz hat das Unternehmen, wie stark wächst das Unternehmen, wie sicher sind die zukünftigen Cashflows. Wir werden das Thema bestimmt noch in einem extra Artikel behandeln.

Jedoch kannst du das KGV relativ ins Verhältnis zur Historie setzen. Angenommen eine Aktie wurde in den letzten Jahren zu einem 20 KGV gehandelt, sollte die Aktie aktuell zu einem 15 KGV zu haben sein, dann ist diese Aktie günstig bewertet. Vorausgesetzt, das Unternehmen wächst gleich wie in der Vergangenheit! Wäre das KGV aktuell 25, dann wäre die Aktie teuer – bei gleichem Wachstum.

Wichtig: Wenn du eine Aktie unter dem historischen Mittel kaufst, dann kaufst du nicht zu teuer ein!

Jedoch muss das Geschäftsmodell nach wie vor intakt sein und das Unternehmen muss langfristig zu ähnlichem Wachstum zurückkehren. Gute Unternehmen machen das in der Regel auch! Wir sprechen dann von Qualitätsaktien und diese Qualitätsaktien gibt es hin und wieder günstig!

Was wir aus dem Sport lernen können

An dieser Stelle möchte ich ein nahbares Beispiel geben:
Wenn mich jemand fragen würde, welche Bundesligamannschaft in den nächsten 10 Jahren die meisten Meistertitel holt, dann würde ich auf den FC Bayern tippen. Nicht weil ich Bayern Fan bin. Jedoch können wir in sehr vielen Fällen die Vergangenheit in die Zukunft schreiben.

Deshalb, bleiben gute Unternehmen, meistens gute Unternehmen. Der FC Bayern gewinnt nicht jede Meisterschaft, aber eben die meisten.

KGV und Gewinnwachstum verheiraten

Wenn du das Gewinnwachstum, mit dem KGV verheiratest, dann entsteht die sogenannte PEG-Ratio. PE (KGV engl. Price-Earnings) durch Growth (Wachstum) teilen.
Du setzt das Wachstum mit dem KGV ins Verhältnis, das ist wichtig, denn ein schneller wachsendes Unternehmen, hat ein höheres KGV verdient! Die PEG-Ratio sollte unter 1,5 liegen.
Damit du Sondereffekte beim Gewinn rausfilterst, solltest du das durchschnittliche Gewinn der letzten 3 Jahre oder 5 Jahre nehmen!

Beachtest du das relative KGV und die PEG-Ratio, wie oben beschrieben, dann wirst du nicht zu teuer einkaufen.

Ab wann solltest du auf die Bewertung achten?

Wenn du dich mit der üblichen Marktrendite zufrieden gibst, dann musst du nicht zu sehr auf die kurzfristigen Schwankungen achten. Dann kannst du jederzeit an der Börse einsteigen!

Solltest du jedoch eine Überrendite anstreben, dann musst du Aktien kaufen, sobald sie billiger werden. Jedoch haben die meisten Anleger vor fallenden Preise Angst.

Fakt ist, du musst Aktien kaufen, wenn sie keiner mehr haben will! In unserem Corona-Crash-Artikel haben wir eine einfache Möglichkeit beschrieben, wie du in Crash-Szenarien handeln kannst.

Von billig zu noch billiger

Nur weil eine Aktie um 30 % gefallen ist, heißt das noch lange nicht, dass sie nochmal um 20 % fällt. Kurzfristig kannst du die Schwankungen nicht vorhersehen. Du kannst nur einen bestimmten Zeitpunkt bewerten und zu diesem Zeitpunkt kannst du entscheiden, ob du kaufst, oder nicht. Deshalb empfehlen wir Anlegern immer in Tranchen zu kaufen. Plane mindestens 3 Tranchen ein, so kannst du in Korrekturfällen deinen Einstandspreis drücken. Nach der dritten Tranche sollte jedoch genug sein, im schlimmsten Fall erholt sich diese Aktie gar nicht mehr und dann vernichtest du unnötig Geld!


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