Unsere Kennzahlen
Umsatzrendite > 15 %:
Die Umsatzrendite sagt etwas über die Profitabilität eines Unternehmens aus. Unternehmen mit einer hohen Umsatzrendite haben gewöhnlich einen Wettbewerbsvorteil. Vor allem dann, wenn die Umsatzrendite über mehrere Jahre stabil bleibt oder gesteigert werden kann. Warum ist das so?
Wenn ein Unternehmen in einem Geschäftsfeld erfolgreich tätig ist, dann wird es Konkurrenz anziehen. Die Konkurrenz möchte ebenfalls in diesem Segment Marktanteile übernehmen. Wenn ein Unternehmen langfristig eine hohe Umsatzrendite hat, dann muss es gegenüber den Konkurrenten einen Wettbewerbsvorteil haben. Andernfalls würden die Kunden zu einem günstigeren Anbieter wechseln und der Preiskampf würde für fallende Margen sorgen, wodurch langfristig auch die Umsatzrendite abnimmt. Deshalb ist eine hohe Umsatzrendite über eine lange Zeit ein guter Indikator für eine Burggrabenaktie.
Es ist richtig, dass es auch Branchen gibt, in denen es grundsätzlich keine hohen Margen gibt. Dann handelt es sich möglicherweise um ein schlechtes Geschäftsfeld oder es gibt kein Unternehmen mit einem signifikanten Wettbewerbsvorteil.
Wir als Investoren sollten uns immer nur die attraktiven Branchen raussuchen und dort immer das beste Unternehmen! Dadurch erhöhen wir unsere Chancen, eine Gewinneraktie in unser Depot zu legen.
Operativer Cashflow zu freiem Cashflow > 60 %:
Das Verhältnis zwischen dem Operating Cashflow und dem Free Cashflow gibt Auskunft über den Geldfluss eines Unternehmens. Der Operating Cashflow ist das Geld, welches durch die operative Geschäftstätigkeit in ein Unternehmen fließt. Der Free Cashflow ist das Geld, welches übrigbleibt, bis alle Investitionen getätigt sind, die für die laufende Geschäftstätigkeit notwendig sind. Hat ein Unternehmen ein hohes operativer Cashflow zu freiem Cashflow Verhältnis, dann handelt es sich um ein Unternehmen mit einem weniger kapitalintensiven Geschäftsmodell. Es benötigt z. B. keine teuren Maschinen oder braucht keine hohen Entwicklungskosten. Der Free Cashflow kann dann verwendet werden, um den Aktionären Wert zu schaffen. Das könnten Akquisitionen, Dividenden oder Aktienrückkäufe sein.
Unternehmen, die ein hohes Op. Cashflow zu Free Cashflow Verhältnis aufweisen, werden oft im KGV etwas teurer bewertet. Da weniger Geld benötigt wird, um das Geschäft am Laufen zu halten, was oft auf eine attraktive Branche deutet.
Für uns ist diese Kennzahl wichtig, da wir als Aktionäre von dem hohen Free Cashflow nur profitieren können. Der hohe Free Cashflow gibt Firmen Stabilität und Sicherheit.
Ihr könnt euch vorstellen, der freie Cashflow ist das Geld, welches ihr zur Verfügung habt, nachdem ihr eure Miete, Heizkosten, Auto und Lebensmittel bezahlt habt. Je mehr ihr davon habt, desto mehr könnt ihr in Aktien investieren.
Eigenkapitalrendite > 15 %:
Firmen mit einer hohen Eigenkapitalrendite zeigen, dass sie mit ihrem eigenen Kapital gut wirtschaften können. Die Eigenkapitalrendite ist eine gute Kennzahl, um sich persönlich mit Firmen zu vergleichen. Weist eine Firma eine Eigenkapitalrendite von 15 % auf, dann wäre es vergleichbar, als würdet ihr mit eurem Vermögen an der Börse ebenfalls 15 % pro Jahr machen, unter der Voraussetzung, dass ihr keinen Kredit aufnehmt. Firmen haben häufig deutlich höhere Eigenkapitalrenditen, das liegt daran, dass Firmen in ihrem Gebiet hoch spezialisiert sind und ihr Eigenkapital sehr effizient einsetzen können.
Wichtig: Der einfachste Weg, die Eigenkapitalrendite bei einem Unternehmen zu verbessern, ist, Fremdkapital aufzunehmen. Deshalb sollte in diesem Zug gleichzeitig die Verschuldung betrachtet werden. Ist eine Firma schuldenfrei und weist gleichzeitig eine hohe Eigenkapitalrendite auf, dann lohnt sich der genaue Blick in das Unternehmen.
Eigenkapitalquote > 40 %:
Was ist uns neben der Rentabilität wichtig? Richtig, die Sicherheit. Hier achten wir darauf, dass ein Unternehmen eine hohe Eigenkapitalquote hat. Die Eigenkapitalquote gibt an, wie viel vom gesamten Kapital aus Eigenkapital besteht. Das ist besonders für schwierige Zeiten wichtig. Basiert ein Unternehmen vollständig auf Eigenkapital, dann kann ein steigendes Zinsumfeld dem Unternehmen nichts antun. Was ist das Problem? Richtig, wir könnten ja etwas Geld von der Bank leihen, um einen Hebeleffekt zu nutzen, um mehr Wachstum zu generieren. Hier ist klar, die Mischung macht’s! Wir möchten Unternehmen haben, die einen gewissen Prozentsatz an Eigenkapital haben, das ist die Absicherung für Krisenzeiten, sodass unsere Unternehmen diese Phasen durchstehen. Denn hier gilt, wenn das Wasser langsam ansteigt, dann gehen die unter, die am meisten Ballast haben.
Sehr erfolgreiche Unternehmen haben oft gar kein Fremdkapital. Das liegt daran, dass sie so viel Geld verdienen, dass sie eigentlich gar kein Fremdkapital brauchen. Sie haben aber häufig ein anderes Problem, sie haben so viel Geld, dass sie nicht wissen wohin damit. Das ist der Punkt, an dem viele anfangen, Dividende zu zahlen oder Aktien zurückzukaufen. Das ist toll und wir als Aktionäre profitieren daran!
Umsatzwachstum > 8% (10 Jahre):
Die Kurse unserer Unternehmen steigen nur dann an, wenn sie nachhaltiges Wachstum aufweisen. Das bekommen wir nur, wenn der Umsatz nachhaltig steigt. Aber hier ist Vorsicht geboten! Es gilt nicht Umsatz über alles. Es gibt Firmen, die anfangen ihre Produkte zu rabattieren. Kurzfristig mag das den Umsatz steigern, langfristig ist das aber schlecht, denn das schädigt das Image eines Unternehmens. Gerade Unternehmen mit starken Marken dürfen ihre Markenprodukte nicht dauerhaft günstiger anbieten. Deshalb möchten wir Unternehmen haben, die organisches Wachstum erzeugen. Das geht durch stetige Entwicklungen und Verbesserungen der Produkte oder durch die Erschließung neuer Märkte. Dazu brauchen die Unternehmen in der Regel Geld und wir erinnern uns, wir haben darauf geachtet, dass unsere Unternehmen ihr Kapital sinnvoll einsetzen.
Beim Umsatz gibt es eine Faustformel: Maßnahmen, die das kurzfristige Umsatzwachstum ankurbeln, schaden dem langfristigen Umsatzwachstum und umgekehrt.
Gewinnwachstum > 10 % (10 Jahre):
Das Gewinnwachstum sorgt dafür, dass am Ende mehr bei uns in der Tasche landet. Deshalb müssen unsere Unternehmen auch nachhaltige Gewinne ausweisen. Wir erwarten von unseren Unternehmen, dass die Gewinne min. 10 % im Jahr steigen. Ist das der Fall, dann steigt auch der Aktienkurs langfristig um 10 %. Beim Gewinnwachstum ist es ähnlich wie mit dem Umsatzwachstum. Das Wachstum muss nachhaltig sein. Unternehmen, die in der Vergangenheit stark gewachsen sind, können häufig ihre Profitabilität steigern, indem sie effizienter werden. Irgendwann ist es aber nicht mehr möglich, effizienter zu werden. Genau dann brauchen wir das Umsatzwachstum, welches durch tolle Produkte oder Dienstleistungen geschaffen wird.
Es gibt Situationen, da müssen Unternehmen viel Geld investieren, um Zukunftstechnologien zu erforschen. Die hohen Kosten wirken sich auf den Gewinn aus und lassen diesen fallen. Ohne neue Technologien gibt es aber kein Umsatzwachstum. Daher ist es wichtig, dass unsere Unternehmen investieren und idealerweise das Geld sinnvoll investieren. Schlimmer wäre es, wenn ein Unternehmen immer nur spart und irgendwann technologisch abgehängt wird.
Es ist immer ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren, die berücksichtigt werden müssen. Eine Kennzahl allein reicht nie aus!
Verschuldung < 4 x freier Cashflow:
Neben der Rentabilität ist uns die finanzielle Stärke eines Unternehmens wichtig. Die finanzielle Stärke wird wichtig, sobald wir in eine größere und längere Rezession gelangen. Unternehmen, die dann finanziell gut aufgestellt sind, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit zu überleben. Stabile Unternehmen können die Durststrecke länger aussitzen, wohingegen stark verschuldete Unternehmen Probleme mit der Liquidität bekommen könnten. Ein weiterer Aspekt ist ein steigendes Zinsumfeld. Stark verschuldete Unternehmen können bei steigenden Zinsen Probleme mit ihren Zinsraten bekommen, sofern diese nicht mehr gestemmt werden können. Die finanzielle Stabilität eines Unternehmens ermitteln wir, indem wir die Schulden (langfristige und kurzfristige Schulden) vom Kassenbestand (+ kurzfristige Investments) abziehen. Diesen Betrag vergleichen wir dann mit dem vierfachen freien Cashflow. Ist der vierfache freie Cashflow größer, dann steht das Unternehmen aus unserer Sicht gut da.
Sehr gute Unternehmen haben langfristig ein Luxusproblem: Wohin mit dem ganzen Geld? Ist ein Unternehmen erfolgreich, dann wird es tonnenweise Geld generieren. Idealerweise investiert das Unternehmen dieses Geld sehr effektiv und verdient weiteres Geld. Leider wachsen hochprofitable Investitionsmöglichkeiten nicht an Bäumen. Gerade die besten Unternehmen haben irgendwann das Problem, auf einem Berg voll Geld zu sitzen, für das es keine attraktiven Investitionsmöglichkeiten gibt.
Dividendenausschüttungsquote < 50 %:
Die Dividendenausschüttungsquote ist der Teil vom Gewinn, der über eine Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Eine geringe Quote ist von Vorteil. Das bedeutet, dass noch viel Luft nach oben ist und verspricht eine langfristige Dividende. Wenn ein Unternehmen bereits 80 % des Gewinns an die Aktionäre ausschüttet, dann hat es nur noch einen sehr geringen Spielraum nach oben. Schlimmer noch, sollten die Gewinne mal einbrechen, dann wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch die Dividende gekürzt. Daher setzen wir auf eine geringe Ausschüttungsquote. Schüttet ein Unternehmen eine geringe Dividende aus, dann ist das keinesfalls ein schlechtes Zeichen, im Gegenteil, sogar ein gutes. Das zeigt nämlich, dass das Unternehmen noch Ideen hat, wie es weiterwachsen kann.
Worte zu diesem Artikel:
Um ein Unternehmen zu bewerten, können hundert verschiedene Methoden angewendet werden. Für jedes Unternehmen können mehrere Bewertungsmethoden angewendet werden. Manche Unternehmen lassen sich mit bestimmten Bewertungsmethoden gar nicht bewerten, da sich manche Kennzahlen überhaupt nicht berechnen lassen. Wir haben für uns diese Kriterien festgelegt und suchen nur die Unternehmen, die sich mit diesen Kennzahlen bewerten lassen. Unsere Kennzahlen sind keine Garantie für ein sicheres Investment. Aus unserer Erfahrung heraus konnten wir bislang damit aber gute Unternehmen finden. Es wird sehr schwer sein, ein Unternehmen zu finden, welches alle diese Zahlen erreicht. Genau daran liegt auch die Schwierigkeit, die Unternehmen zu finden, die möglichst viele dieser Kennzahlen erreichen. Am Ende zählt die Kombination aus verschiedenen Kennzahlen, welche auf eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg hindeuten.