Einer der typischen Fehler, den viele Börsenneulinge machen, ist, dass sie ohne Aktien Strategie an die Börse gehen. Wer ohne Aktienstrategie an die Börse geht, der verliert meistens Geld. Das verlorene Geld schmerzt dann so sehr, dass viele sich gar nicht mehr an die Börse trauen. Im folgenden Artikel möchten wir unsere Anlagestrategie noch einmal in Worte fassen und erklären, weshalb wir so überzeugt von dieser sind.

Ein typischer Fehler an der Börse – ohne Aktien Strategie

Einer der größten Fehler, den viele Börsenneulinge machen, ist, auf das schnelle Geld zu hoffen. Das kann funktionieren, dann befinden wir uns aber tatsächlich im Casino. Die Börse selbst ist für eine langfristige Anlagestrategie viel besser geeignet. Langfristig heißt 10+ Jahre, besser sind 20 oder 30 Jahre. Mit so einem langen Anlagehorizont kann man jede Schwächephase an der Börse aussitzen, zumindest war das in der Vergangenheit so. 

Diese Geduld haben leider die meisten Börsenneulinge nicht. Sie kaufen sich fünf Aktien und hoffen nun, dass sie sich innerhalb eines Jahres verdoppeln oder verdreifachen. Dieses Szenario wird in den seltensten Fällen eintreten. Leider kaufen gerade Börsenneulinge spekulative Aktien, die dann eher ins Minus drehen. Die Angst, noch mehr Geld zu verlieren, lässt sie dann die Aktien verkaufen und man geht mit einem Verlust aus dem Geschäft. Anschließend legt man das Geld wieder unter das Kopfkissen, da man an der Börse keinen Erfolg hatte.

Genau dieses Szenario lässt sich mit einer Anlagestrategie verhindern. Bevor man an der Börse aktiv wird, sollte jeder für sich selbst eine klare Anlagestrategie festlegen. Die beste und einfachste Anlagestrategie ist es, die Börse für die Altersvorsorge zu nutzen. Das hindert einen daran, das Kapital frühzeitig aus dem Markt zu holen. Gerade junge Anleger haben einen langen Anlagehorizont von meistens mehr als 25 Jahren.

„Ich kann Ihnen nicht sagen, wie man schnell reich wird; ich kann Ihnen aber sagen, wie man schnell arm wird: indem man nämlich versucht, schnell reich zu werden.“ – Andrè Kostolany

Die Börse ist ein sehr gutes Vehikel, um privat vorzusorgen, jedoch muss man viel Geduld mitbringen, damit die Börse ihren langfristigen Vorteil ausspielen kann.

Welche Rendite kann ich an der Börse mit der Aktien Strategie erwarten?

Die Börse bringt bei einem langfristigen Anlagehorizont eine Rendite zwischen 6-10 % pro Jahr. Mit einem guten Händchen und der richtigen Auswahl der Aktien lassen sich unserer Einschätzung nach auch 10-12 % pro Jahr erzielen. Das ist unserer Meinung nach die Rendite, die man langfristig von der Börse erwarten kann, ohne dabei extreme Risiken einzugehen. Natürlich ist man immer einem Risiko ausgesetzt, aber ohne Risiko gibt es auch keine Rendite.

Wir vom Gewinnerportfolio planen gar nicht mit mehr als 10-12 % Rendite pro Jahr. Falls es mehr wird, dann ist es schön, denn wir haben unsere eigenen Erwartungen übertroffen. Jedoch muss man auch realistisch bleiben. Im Börsenuniversum gibt es nur eine Handvoll Anleger, die es geschafft haben, über Jahre hinweg mehr als 15 % pro Jahr zu erzielen. Wir würden uns also sehr viel zumuten, wenn wir behaupteten, wir könnten langfristig mehr als 15 % pro Jahr erzielen. Manche Leser sind vielleicht über die Renditezahlen etwas enttäuscht, jedoch unterschätzen die meisten Leute auch die Kraft des Zinseszinseffekts. Dazu möchte ich ein kleines Rechenbeispiel vorlegen: Nehmen wir an, wir machen eine Einmalanlage von 10000 €. Nun schauen wir, wie sich diese Anlage entwickelt, wenn wir 8 %, 10 % oder 12 % pro Jahr erzielen.

Jahr8,00 %10,00 %12,00 %
110.000 €10.000 €10.000 €
210.800 €11.000 €11.200 €
311.664 €12.100 €12.544 €
412.597 €13.310 €14.049 €
513.605 €14.641 €15.735 €
614.693 €16.105 €17.623 €
715.869 €17.716 €19.738 €
817.138 €19.487 €22.107 €
918.509 €21.436 €24.760 €
1019.990 €23.579 €27.731 €
1121.589 €25.937 €31.058 €
1223.316 €28.531 €34.785 €
1325.182 €31.384 €38.960 €
1427.196 €34.523 €43.635 €
1529.372 €37.975 €48.871 €
1631.722 €41.772 €54.736 €
1734.259 €45.950 €61.304 €
1837.000 €50.545 €68.660 €
1939.960 €55.599 €76.900 €
2043.157 €61.159 €86.128 €
2146.610 €67.275 €96.463 €
2250.338 €74.002 €108.038 €
2354.365 €81.403 €121.003 €
2458.715 €89.543 €135.523 €
2563.412 €98.497 €151.786 €
2668.485 €108.347 €170.001 €
2773.964 €119.182 €190.401 €
2879.881 €131.100 €213.249 €
2986.271 €144.210 €238.839 €
3093.173 €158.631 €267.499 €

Was in den ersten Jahren sehr harmlos aussieht, entwickelt sich nach einigen Jahren sehr weit auseinander. Es ist ganz klar, dass die Börse bei einem Anlagehorizont von 30 Jahren auch Schwächephasen durchläuft. Trotz all den Schwächephasen und Krisen hat die Börse in der Vergangenheit vergleichbare Renditen erzielt. Unsere Aktien Strategie kalkuliert mit schlechten Börsenzeiten, somit gibt es keine bösen Überraschungen.



Kaufen und Liegenlassen mit unserer Aktien Strategie

Wir vom Gewinnerportfolio sind klare Verfechter des Buy-&-Hold-Ansatzes. Haben wir uns einmal für eine Aktie entschieden, dann halten wir diese solange wie möglich. Im Idealfall geben wir diese nie wieder her! Hierbei ist es wichtig, dass man auf absolute Qualitätsaktien setzt. Denn hinter einer guten Aktie steckt ein gutes Unternehmen. In der Vergangenheit ist ein gutes Unternehmen meistens ein gutes Unternehmen geblieben. Wieso sollte man dann auf die Turnaround-Kandidaten oder die überteuerten Startups setzen? Die besten Unternehmen der Welt haben auch die schlimmsten Krisen der Welt überstanden. Mit diesem Hintergrundwissen wäre es fragwürdig, auf andere Aktien zu setzen. Auch das beste Unternehmen hat mal eine Schwächephase, an dieser Stelle ist es als Aktionär wichtig, dass wir dem Unternehmen auch die Chance geben, sich wieder positiv zu entwickeln.

Es ist natürlich klar, dass man bei einem Anlagehorizont von 30 Jahren an der Börse einiges miterlebt. Da kann es durchaus sein, dass man sich mal von einer Aktie trennt. Dies sollte aber wirklich nur dann der Fall sein, wenn das Geschäftsfeld des Unternehmens sich nachhaltig verschlechtert. Genau aus diesem Grund sollte man seine Aktien regelmäßig überprüfen. Natürlich ist es nicht notwendig, jeden Quartalsbericht zu evaluieren. Aber im Laufe der Zeit wandelt sich das Konsumverhalten, Leute kaufen andere Produkte und was vor zehn Jahren noch hip war, ist vielleicht in den nächsten fünf Jahren veraltet. Wir vom Gewinnerportfolio haben für uns eine einfache Anlagestrategie entwickelt, mit der wir solche Trends leicht feststellen können. Dabei versuchen wir die Produkte/Dienstleistungen eines Unternehmens immer auf das Grundproblem zu reduzieren. Solange dieses Grundproblem der Kunden intakt ist, brauchen wir uns von einer Aktie nicht trennen. Um das etwas zu vereinfachen, möchte ich ein paar einfache Beispiele nennen: 

Konsumgüter: Henkel, Procter & Gamble, Unilever, …
Solange es Waschmaschinen gibt und wir Haare auf dem Kopf haben, werden die Produkte von diesen Unternehmen nachgefragt sein, da wird sich so schnell nichts ändern.

Alkoholaktien: Constellation Brands, Diageo, …
Zu Partys, Feiern und sonstigen Feierlichkeiten gehört der Alkohol dazu. Solange das intakt ist, sind Alkoholaktien nachgefragt.

Gesundheitsaktien: Fresenius, Amgen, Cerner, …
Gesundheit ist das wichtigste Gut des Menschen. Dieses Grundbedürfnis ist in der westlichen Welt zur Selbstverständlichkeit geworden, dies macht es aber nicht weniger wichtig. Heutzutage ist es das Ziel, diese Standards, die wir genießen, überall auf der Welt verfügbar zu machen.

(In den Beispielen geht es um das Verständnis, hierbei soll es nicht darum gehen, ob es eventuell bessere Anlagemöglichkeiten gibt!)

Bei einem langen Anlagehorizont wird jede Aktie mal eine Schwächephase durchlaufen. Dann werden die Zahlen schlechter ausfallen, die Medien sprechen nur noch negativ über das Unternehmen und die breite Masse verkauft die Aktie. Können wir aber erkennen, dass die Kunden weiterhin die Produkte nutzen oder das Grundproblem nach wie vor besteht, dann sollten wir uns zunächst keine Sorgen machen. Erst wenn die Kunden nachhaltig verschwinden, dann sollten wir uns Gedanken machen.

Um Buy & Hold ideal umsetzen zu können, müssen wir uns als Anleger von der Herde trennen. Was in der Theorie einfach klingt, ist in der Praxis verdammt schwer. Von der Herde trennen heißt: kaufen, wenn alle anderen verkaufen. Tritt dieser Tag ein, dann wird die Presse auch dementsprechend schlecht über das Unternehmen reden. In diesem Moment eine Kauforder abzusetzen ist nicht immer leicht. Aus Sicht vom Gewinnerportfolio gibt es nur eine Möglichkeit: Nur wer sein eigenes Investment versteht, der kann der Herde entkommen. Wer nur den Aktienkurs als Halt hat, der wird bei einem Abverkauf kalte Füße bekommen. Deshalb ist es wichtig, dass wir das Grundproblem verstehen, welches unser Investment löst. Besteht diese Zielgruppe weiterhin, dann sollten wir zunächst nicht über einen Verkauf nachdenken. Es ist ganz klar, dass wir nicht jede Zeile im Geschäftsbericht verstehen müssen. Aber wenn alle anderen vor einer Aktie fliehen, dann müssen wir standhalten und idealerweise nachkaufen.

Marktführer und etablierte Unternehmen sind der Schlüssel zum Erfolg. Obacht vor den kleinen Klitschen. Es ist klar, kleine Unternehmen können viel schneller wachsen. Ja, das ist so. Für diese hohen Wachstumsraten dürfen wir als Investoren aber ein astronomisches Premium in der Bewertung bezahlen. Solange die Wachstumsparty läuft, laufen auch die Aktien schön Richtung Norden. Doch sobald diese Party zu Ende geht und die Euphorie in Pessimismus übergeht, befindet sich solch eine Aktie im freien Fall. Da gehen die Buchwertgewinne über die letzten Jahre schneller über den Jordan, als wir schauen können. Es steht außer Frage, es gibt auch kleinere Unternehmen, die eine super Arbeit verrichten. Wird ein Größerer jedoch zu einer ernsthaften Bedrohung, kauft dieser meistens den Kleineren. Andersrum ist es selten der Fall. Deshalb setzen wir auf etablierte Unternehmen mit einer Marktführerposition.

Den Analysten & Medien die kalte Schulter zeigen

Täglich bekommen wir Aktienkurse, Nachrichten und Analystenempfehlungen. Jedes Quartal wird eine andere Kuh durch das Dorf gejagt. Wer da nicht von seiner eigenen Anlagestrategie überzeugt ist, der wird schnell mal weichgekocht. Aktienmagazine leben von Meldungen und Presseberichten. Damit der Verleger jede Woche sein Magazin voll bekommt, muss er den Abonnenten etwas Neues erzählen. Keiner bezahlt ein Abo für ein leeres Magazin. Wir vom Gewinnerportfolio nennen das die „Content-Falle“. Wer keinen Content mehr liefert, der verliert irgendwann seine Kunden. Heutzutage haben wir ein enormes Grundrauschen in unseren Medien. Damit wir täglich einschalten und diesen Kanal weiterverfolgen, müssen sie uns mit neuen Inhalten versorgen. Bedauerlicherweise gibt es bei einer einfachen Buy-&-Hold-Anlagestrategie gar nicht so viel zu berichten. Im Grunde genommen würde das auch den Gewinnerportfolio-Blog infrage stellen. Wenn es da nicht eine kleine Ausnahme gäbe: Gerade weil es so viele Kanäle gibt, die uns immer wieder weismachen wollen, dass es hier und da eine bessere Chance gibt, wollen wir das Gegenstück bieten. Neben unseren Aktienanalysen, Musterportfolio, Video- und Buchempfehlungen ist die wichtigste Komponente noch gar nicht genannt: das Retargeting. Wir haben das Ziel, dass unsere Leser in der Spur gehalten werden. Bei uns liegt der Fokus auf der langfristigen Geldanlage mit Qualitätsaktien. Andere Themen wie P2P-Kredite, Anleihen, Derivate, Hebel, Immobilien, CFDs, Kryptowährungen usw. werdet ihr auf unserem Kanal nicht finden. Nur wer sich in seiner Materie auskennt, wird langfristig zum Erfolg kommen. Wir haben uns auf die langfristige Anlage mit Qualitätsaktien spezialisiert und darauf konzentrieren wir uns. Daher empfehlen wir auch ein reines Aktienportfolio.

Schwächephasen aussitzen

Die meisten Börsianer haben Angst vor einem Börsencrash. Größere Korrekturen an der Börse sind so sicher wie das Amen in der Kirche. Jeder Anleger weiß, dass es Korrekturen an der Börse gibt, nur wann, das weiß keiner. Zunächst einmal sollten wir klären, was ein Crash oder eine größere Korrektur sind. 

Die Börse ist sicherlich einer der effizientesten Märkte auf der Welt. Aktienpreise sind für alle Käufer und Verkäufer gleich. Dennoch ist die Börse nicht perfekt. Sie neigt hin und wieder zu Übertreibungen und zu Untertreibungen. Solange die Konjunktur gut läuft und die Unternehmen ihre Umsätze steigern, sind alle euphorisch. Letztendlich führt das zu steigenden Kursen und die Aktien laufen in der Regel gut. Wenn solch eine Hausse zu lange läuft, dann entfernen sich die Aktienkurse irgendwann vom reellen Gegenstandswert der Unternehmen. Kommt es nun zu einer Abschwächung der Konjunktur und die Wirtschaftsaussichten lassen nach, werden die Anleger nervös und die Aktien werden verkauft. Das passiert entweder über mehrere Monate oder eben in wenigen Wochen. Sämtliche Indizes rauschen in den Keller, sowie die darin befindlichen Aktien. 

Nach einer Übertreibung folgt meistens die Untertreibung. Vor lauter Panik verkaufen alle ihre Aktien und wollen ihr Geld in Sicherheit bringen. Die Aktien sind nun tiefrot und keiner hat mehr Lust auf Aktien. Häufig sind Unternehmen dann deutlich unterbewertet und es braucht wieder etwas Zeit, bis sich die Mehrheit wieder für Aktien interessiert. Mit der Zeit steigen dann auch wieder die Aktienkurse.

Statistisch gesehen kommt eine größere Korrektur alle fünf bis sieben Jahre vor. Wie groß diese Korrektur ist und wann diese genau eintritt, kann kein Mensch sagen. Was aber entscheidend ist: Nach jeder Korrektur haben nahezu alle Aktienindizes neue Allzeithochs erreicht.

Für langfristige Anleger gibt es somit eine gute und eine schlechte Nachricht:

Die schlechte Nachricht: Bei einem Anlagehorizont von 30 Jahren wird man notgedrungen den ein oder anderen Crash miterleben.

Die gute Nachricht: Wer 30 Jahre an der Börse mitbringt, der hat A: viel Zeit, eine größere Korrektur auszusitzen und B: die Möglichkeit, vier- bis sechsmal sehr günstig Aktien zu kaufen.

Wer auf den Crash wartet, der wartet meistens zu lange. Ist das Warten auf den Crash eine vernünftige Idee? Grundsätzlich ist das eine gute Idee. Jedoch dauert es oft länger, als wir annehmen. In den meisten Fällen schaut man dann den Kursen über mehrere Jahre zu, wie sie steigen. Wenn dann die Korrektur kommt, dann fallen die Aktien gar nicht mehr so tief, wie wenn man initial eingestiegen wäre. Wer also etwas Geld beiseite hat, der kann immer einen Teil investieren. Idealerweise in mehreren Tranchen, dann bleibt einem der Handlungsspielraum, falls man mal einen ungünstigen Einstiegspunkt erwischt.

Jemand, der auf die Korrektur wartet, der wartet meistens auch noch während der Korrektur. Kein Mensch weiß, wann der Boden kommt. Falls sich der Markt in einer größeren Korrektur befindet, dann lohnt es sich, in mehreren Tranchen einzusteigen. Am besten wählt man sich einige Aktien aus, die man kaufen möchte, diese kauft man dann immer wieder während der Korrektur. Somit bildet sich ein schöner Mittelwert.

Was man aus diesem Kapitel mitnehmen sollte: Den perfekten Einstiegspunkt gibt es nicht. Das sollte man sich abschminken. Um an der Börse gute Renditen zu erzielen, brauchen wir aber auch keinen perfekten Einstiegspunkt. Je länger man eine Aktie hält, desto irrelevanter wird der Einstiegspunkt. Sollte es zu einer größeren Korrektur kommen, darf man sich nicht verrückt machen lassen. Deshalb ist es wichtig, dass man eine klare Anlagestrategie hat und seine Unternehmen versteht. Aktien haben in der Historie immer gute Renditen eingefahren. Diese Renditen haben sie trotz all der größeren Korrekturen und Probleme dieser Welt erreicht.

Mit der Buy & Hold Aktien Strategie Steuern sparen

Einer der meist unterschätzten Renditekiller ist die Steuer an den Staat. Jedes Mal, wenn wir Aktien mit Gewinn verkaufen, müssen wir unsere Gewinne versteuern. Die Steuern fallen an, sobald wir unsere Aktiengewinne realisieren. Bleiben wir jedoch investiert, müssen wir zunächst nichts versteuern. Unsere Buchwertgewinne arbeiten dann für uns weiter und nutzen den Zinseszinseffekt ideal aus. Vergleicht man einen aktiven Anleger, der nach jedem Jahr seine Aktien verkauft, mit einem Buy-&-Hold-Anleger, kommt man zur folgenden Erkenntnis:

Quelle: Gerd Kommer: Souverän investieren mit Indexfonds

Verkaufen wir eine Aktie erst nach 30 Jahren, haben wir einen effektiven Steuersatz von 17,3 %.  Auf die jährliche Rendite wirkt sich das mit fast einem Prozent aus. Wie sich ein Prozent auf diese Anlagedauer auswirkt, haben wir bereits in dem Renditevergleich im oberen Kapitel gesehen. Die Buy-&-Hold-Anlagestrategie bringt eine integrierte Steuerstundung mit sich. Diesen Effekt sollte man als privater Anleger nutzen. Wir können ihn jedoch nur dann ausnutzen, wenn wir auf das investierte Kapital nicht angewiesen sind. Das sollte für einen privaten Anleger immer die Grundvoraussetzung sein. Kurzgefasst, Buy & Hold spart nicht nur Nerven, sondern spart auch richtig Steuern.



Das eigene Depot zusammenstellen nach unserer Aktien Strategie

Aktien gibt es wie Sand am Meer. Wir vom Gewinnerportfolio konzentrieren uns jedoch nur auf absolute Qualitätsaktien. Wenn sich ein Unternehmen eine Marktführerposition erarbeitet hat, dann hat es dies nicht ohne Grund geschafft. Von diesen hochwertigen Aktien sollte man sich zwischen 15 und 25 ins Depot legen. Hierbei ist es wichtig, dass man zum einen länder- und branchendiversifiziert ist. Das gesamte Risiko verteilt sich dann auf die Anzahl der Aktien. Manche mögen jetzt vermutlich sagen, dass diese Anzahl von Aktien sehr schwer zu überwachen ist. Jedoch kann man aus Erfahrung sagen, dass der private Investor die schlechten Nachrichten ohnehin viel später mitbekommt als irgendein Analyst oder die gesamte Wall Street. Deshalb sollten wir gar nicht erst probieren, die neusten Meldungen als Erster mitzubekommen. Das würde uns ohnehin mehr verrückt machen, als zu helfen. Die hohe Anzahl der Aktien hat den Vorteil, dass sie Fehler erlaubt. Jeder Investor macht mal einen Fehler. Wir müssen an der Börse aber auch nicht 100  % richtig liegen. Der S&P 500 enthält 500 Werte und dieser hat in der Vergangenheit auch ca. 9 % pro Jahr gemacht. Und bei diesen 500 Werten war auch die ein oder andere saure Gurke dabei. Erwischen wir mal einen Loser, dann holen die anderen Werte diese Verluste meistens wieder rein.

Zusammengefasst:

  • 15-25 Aktien
  • branchendiversifiziert
  • länderdiversifiziert

Hier findest du eine Aktienliste, mit herausragenden Aktien

Der Nachkaufprozess & die Bewertung beachten

Zu jeder Regel gibt es eine Ausnahme. Grundsätzlich sind wir der Meinung, gute Aktien kann man immer kaufen. In den meisten Fällen wird man mit einer langen Anlagedauer auch gute Renditen erzielen. Als Anleger sollte man jedoch auch jedes Investment für sich betrachten. Wer sehr hoch bewertete Aktien kauft, der hofft auch gleichzeitig darauf, dass sich diese Aktien weiterhin fundamental sehr gut entwickeln und dass die Bewertung weiterhin so hoch bleibt. Das kann natürlich der Fall sein, jedoch geht man dabei ein größeres Risiko ein. Bei etablierten Unternehmen gibt es eine sehr einfache Methode, die Bewertung zu „überprüfen“. Absolute KGVs und Kurs-Cashflow-Verhältnisse haben nur eine bedingte Aussagekraft. Für uns entscheidend sind die relativen KGVs und Kurs-Cashflow-Verhältnisse. Wenn ein Unternehmen in der Vergangenheit mit einer entsprechenden Bewertung gehandelt wurde, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass es zu dieser Bewertung irgendwann zurückkehrt. Das ist natürlich nur der Fall, wenn die Wachstumsaussichten sich ähnlich verhalten wie in der Vergangenheit. Mit dieser Methode kann man recht zügig überprüfen, ob das Unternehmen aktuell fair bewertet wird oder sich zumindest in der Nähe befindet. 

So wie es im Konsumentenmarkt auch üblich ist, ist es auch an der Börse. Qualität hat seinen Preis. Für gute Unternehmen müssen wir häufiger ein kleines Premium bezahlen. Gute Unternehmen holen dieses Premium aber durch die gute Performance oft nach ein bis zwei Jahren wieder rein.

Motivation für die Börse – Time is King

Wer an der Börse eine langfristige Anlagestrategie verfolgt, der kann nahezu immer Geld verdienen. Ob es 5 %, 8 % 10 %, 12 % oder 15 % sind. Letztendlich ist es egal. Denn wer das über eine lange Zeit schafft, der geht in jedem Fall mit mehr Geld aus dem Geschäft. Das sollte aus unserer Sicht der größte Ansporn sein. Die Renditevergleiche nehmen wir oft her, um auszurechnen, was wir erreichen können oder um uns mit anderen Anlegern bzw. Anlageoptionen zu vergleichen. Tom Gayner hat einmal in einem GoogleTalk gesagt: „Das Schwerste an der Börse ist es, 30 Jahre oder länger durchzuhalten.“ Ich denke, damit hat er viel Wesentliches auf den Punkt gebracht. Aus unserem Lebensalltag sind wir schnelle Erfolge gewohnt und bei der zunächst langsamen Entwicklung unseres Kapitals zuzusehen kann einschläfernd wirken. Das wird gerade dann ätzend, wenn wir sehr viel Zeit investieren und es eher schleppend vorangeht. Nach einiger Zeit wird sich das Depot jedoch relativ und absolut sehr gut entwickeln. Wir haben eine klare Anlagestrategie, wir wissen, weshalb wir an der Börse sind und sind nach einigen Jahren Erfahrung nicht mehr so anfällig bei kurzfristigen Kursschwankungen. Dieses Ziel muss jeder Anleger erreichen, dann wird er langfristig an der Börse zum Erfolg kommen. Wer Jahr für Jahr mehr einnimmt als er ausgibt, der wird irgendwann vermögend.

Die Power des Tenbagger

Tenbagger sind Aktien, die sich ab dem Kauf verzehnfachen. Wer einen Tenbagger kauft, der hatte bei seiner Aktienauswahl ein verdammt gutes Händchen. Das Schönste an Tenbaggern: Wir brauchen als private Investoren gar nicht so viele, um uns später mal finanziell keine Sorgen mehr machen zu müssen. Peter Lynch sagt, der private Investor braucht ca. fünf Stück und dann hat man finanziell ausgesorgt. Das Allerbeste kommt jetzt aber noch. Wer jung an der Börse anfängt, der hat ca. 30 Jahre Zeit, um fünf Tenbagger zu erwischen. Das soll kein Anreiz sein, um sich nun hochspekulative Aktien ins Depot zu legen. Tenbagger gibt es auch bei langweiligen Aktien. Bei Produkten, denen wir jeden Tag begegnen und selbst konsumieren. Nach solchen Produkten sollten wir als Anleger immer Ausschau halten, denn wenn wir selbst von einem Produkt überzeugt sind, könnten es auch viele andere Menschen sein, das könnte immer ein potentielles Investment sein. Nun, das Kapitel heißt Power of Tenbagger und ich möchte in einem einfachen Rechenbeispiel zeigen, wie sich ein Tenbagger auf das eigene Depot auswirkt. Wir nehmen ein fiktives Depot mit 10 Aktien von je 1000 €.

Aktie 11000 €
Aktie 21000 €
Aktie 31000 €
Aktie 41000 €
Aktie 51000 €
Aktie 61000 €
Aktie 71000 €
Aktie 81000 €
Aktie 91000 €
Aktie 101000 €
Depotwert10000 €

Nun haben wir ein total schlechtes Händchen gehabt. Alle unsere Aktien dümpeln seitwärts. Außer eine Aktie, diese ist ein Tenbagger.

Aktie 11000 €
Aktie 21000 €
Aktie 31000 €
Aktie 41000 €
Aktie 51000 €
Aktie 61000 €
Aktie 71000 €
Aktie 81000 €
Aktie 91000 €
Aktie 1010000 €
Depotwert19000 €

Die gesamte Depotrendite liegt damit bei 90 %. Selbst wer sein Depot gleichgewichtet, kann mit einem Tenbagger nahezu sein gesamtes Depot verdoppeln. In den Genuss eines Tenbaggers kommt jedoch nur, wer an der Börse langfristig plant. Wer immer vorher seine Aktien verkauft und Gewinne mitnimmt, der wird dies nie erreichen. Um das Kapitel abzurunden: Peter Lynch hat mit seiner Aussage recht. Wer im Laufe seiner Börsenzeit mehrere Tenbagger erwischt, dem wird es finanziell mehr als gut gehen. Es ist klar, dass nicht jedes zweite Investment ein Tenbagger ist, wer jedoch nie an die Börse geht, der wird auch niemals einen Tenbagger erreichen können.

Das war nun sehr viel auf einmal. Im Grund genommen ist das jedoch eine Aktien Strategie, welche du sehr einfach umsetzen kannst und nahezu immer einen Erfolg verspricht.