Heute widmen wir uns einem unangenehmen Thema und zwar dem Thema „Steuern auf Aktien„. Wer sich mit seinen eigenen Finanzen beschäftigt, der sollte zumindest die wichtigsten Bestandteile unseres Aktien-Steuersystems kennen. Wir werden hier viele Themen anschneiden. Das komplette Spektrum.

Steuern auf Aktiengewinne

Solltest du an der Börse Aktiengewinne erwirtschaften, dann musst du deine Gewinne versteuern. Angenommen, du kaufst für 1000 € Aktien und verkaufst die 3 Jahre später für 1500 €. Dann fallen beim Verkauf der Aktien auf die 500 € Steuern an.

Der Steuersatz setzt sich aus drei Komponenten zusammen:
Abgeltungssteuer: 25 %
+ Solidaritätszuschlag = 26,38 %
+ Kirchensteuer = 27,99 %

Die Kirchensteuer zahlt natürlich nur derjenige, der auch in der Kirche ist.

Nach der Versteuerung bleiben von den 500 € Gewinn nur noch 360 € übrig. In diesem Beispiel haben wir die 27,99 % abgezogen.

Was wichtig zu merken ist: Die Steuern werden erst mit dem Verkauf der Aktien fällig. Solltest du deine Aktien nicht verkaufen, dann fallen auch keine Steuern an!

Dieses Phänomen kannst du nutzen, um bei einer langfristigen Strategie Steuern zu sparen. Dazu jedoch später mehr.

Steuern auf Dividenden

Die Steuern auf Dividenden berechnen sich im Idealfall gleich, wie auf Aktiengewinne. Jedoch gibt es hier Ausnahmen. Das hängt davon ab, aus welchem Land du Aktien kaufst.

Deutschland hat mit manchen Ländern ein Doppelbesteuerungsabkommen. Das bedeutet, du musst deine Dividenden nur einmal versteuern. Hat Deutschland mit einem Land kein Doppelbesteuerungsabkommen, dann bezahlst du in dem Ursprungsland Steuern und in Deutschland.

Damit die Länder nicht so viel zu tun haben, besteuern sie alle Investoren gleich. Wenn du jedoch nicht in der Schweiz lebst, dann musst du dort eigentlich keine Steuern zahlen. Somit hast du die Möglichkeit das Geld zurück zu verlangen. Jedoch nur dann wenn ein Doppelbesteuerungsabkommen vorliegt. In manchen Fällen liegt kein Doppelbesteuerungsabkommen vor, dann kannst du das Geld nicht zurückholen.

Das mit dem Geld zurückholen ist so eine Sache. Bedauerlicherweise ist das in jedem Land ein anderer Prozess und dauert meistens auch mehrere Monate. Kleine Investoren sollten sich darüber meiner Ansicht nach keine Gedanken machen. In vielen Fällen ist das Porto teurer, als da die eigentliche Erstattung. Hier stellt sich die Frage, weshalb das in der EU nicht gut funktioniert und wieso dieser Prozess noch nicht digitalisiert wurde. Ein Schelm, wer Böses denkt.

Wenn du Aktien aus Deutschland oder den USA kaufst, dann musst du dir darüber KEINE Gedanken machen!

In diesem Fall funktioniert das Steuersystem einwandfrei und du bezahlst nicht zu viel. Dein Broker fragt dich bei der Eröffnung, ob du in den USA steuerpflichtig bist – schon vergessen?

Aktien Steuern berechnen – Simulation

Namenhafte Broker wie z. B. die Comdirect, die stellen ihren Kunden eine Steuersimulation zur Verfügung. Du kannst dann berechnen wie viel Steuern du bezahlst, wenn du deine Aktien verkaufst!

Du brauchst also nicht händisch mit dem Taschenrechner vorgehen. Das wäre ohnehin sehr kompliziert, da bei den Aktien das „FIFO-Prinzip“ greift. Kaufst du über mehrere Jahre Aktien, dann verkaufst du auch die Aktien, welche du am längsten hältst als erstes. Das ist ärgerlich, denn das sind die Aktien, die du am längsten hältst und wo die Gewinne am höchsten sind, sprich, die Steuerlast am höchsten.

Deshalb, kaufe Qualitätsaktien und verkaufe diese am besten gar nicht.

Aktien in der Steuererklärung

Solltest du bei einem großen Broker sein, dann wirst du niemals zu wenig Steuern bezahlen, soviel sei gesagt. Nein, die Polizei wird nicht wegen Steuerhinterziehung vor deiner Tür stehen.

In der Regel musst du bei der Steuererklärung gar nicht soviel viel machen. Denn dein Broker verlangt bei der Depoteröffnung deine Steuernummer und übermittelt deine Daten direkt dem Finanzamt. Die haben alle Informationen, um dein Depot richtig zu besteuern!

Du musst in zwei Fällen aktiv werden. Wenn du deine Steuern aus dem Ausland zurückholen möchtest oder wenn du Verluste in das nächste Jahr verschieben möchtest.

Verlustvortrag Aktien

Manchmal laufen die Dinge nicht so, wie wir es gern hätten. Dann musst du Aktien mit Verlusten verkaufen. Deine Verluste kannst du mit deinen Gewinnen verrechnen. Du machst mit einer Aktie 500 € Gewinn und mit einer anderen 300 € Miese. Verkaufst du beide Aktien im gleichen Jahr, dann werden beide Geschäfte miteinander verrechnet und du musst nur noch die 200 € Gewinn versteuern – wie oben dargestellt.

Was passiert jedoch, wenn du keinen Gewinn in diesem Jahr verkaufen möchtest? Dann hast du die Möglichkeit mittels eines Verlustvortrag deinen Verlust ins nächste Jahr zu übertragen.

Solltest du im Folgejahr einen Gewinn erwirtschaften, dann kannst du den Gewinn mit den Verlusten aus dem Vorjahr verrechnen.

Die Verluste kannst du über mehrere Jahre übertragen, jedoch musst du das immer in deiner Steuererklärung angeben!

Wie du das machst, erfährst du hier!

Aktien Steuerfreibetrag

Sprechen wir nochmal etwas Schöneres an. Du hast bei Kapitalgeschäften einen Steuerfreibetrag. Solange du diese Grenze unterschreitest, musst du keinen Cent Steuern bezahlen. Jedoch ist dieser auch nicht außerordentlich hoch.

Einzelne Personen: 801 €
Ehepartner: 1602 €

Du kannst deinen Steuerfreibetrag deinem Broker übermitteln, der berücksichtigt diesen dann bei deinen Aktiengeschäften. Das musst du jedoch durch einen Freistellungsauftrag selber übernehmen!

Achtung: Hast du mehrere Broker, dann kannst du nicht bei jedem Broker den vollen Freistellungsauftrag angeben. Du musst diesen dann aufteilen, z. B. 400 € & 401 €.

Steuern sparen mit Aktien!

Wenn du den Artikel von oben durchgelesen hast, dann Hut ab! Es gibt mit Aktien die Möglichkeit Steuern zu sparen!

Steuern auf Aktien werden erst beim Verkauf fällig. Solltest du deine Aktien über Jahre nicht verkaufen, dann bezahlst du keine Steuern! Das ändert jedoch nichts an der Sache, dass deine Buchwertgewinne sich bei einer langen Haltedauer vermehren.

Diesen Effekt nennt man Steuerstundung. Du verschiebst deine Steuerlast in die Zukunft und profitierst von dem Geld, welches dir eigentlich gar nicht gehört. Keine Sorge, das ist absolut legal!

In dem Bild, gibt es zwei Anleger: Einer verkauft seine Aktien jedes Jahr, der andere ist ein Buy & Hold Anleger, welcher seine Aktien über Jahrzehnte hält.

Die jährliche Rendite weicht in diesem Fall um fast 1 % ab. Langfristig macht sich das sehr bemerkbar, wie wir es schonmal in einem anderem Artikel beschrieben haben.

Es kommt hinzu, dass beim Kaufen & Verkaufen Gebühren anfallen, diese sind hier gar nicht berücksichtigt!

Steuern auf Aktien - Steuerstundung

Aktien & Steuern – leicht gemacht

Wenn du dich jetzt vollständig erschlagen fühlst, dann ist das zunächst nicht schlimm. Denn ich gebe dir an dieser Stelle ein paar Ratschläge mit, wie das Ganze sehr einfach funktionieren kann.

  • Konzentriere dich auf Buy & Hold. Du sparst Steuern und Nerven!
  • Hole dir einen seriösen Broker, der für private Anleger geeignet ist. Lass dich nicht von den „Gebühren“ blenden, wer billig kauft, kauft zwei mal!
  • Falls du Verluste hast, versuche diese mit deinen Aktiengewinnen zu versteuern, falls das nicht geht, mache einen Verlustvortrag. Sorry, da musst du durch.
  • Profi-Tipp: Kaufe Qualität, dann hast du keine Verluste.

Hinweis: Beim Thema Steuern ändert sich ständig wieder etwas. Daher kann es durchaus sein, dass Teile im Beitrag veralten oder nicht mehr aktuell sind.